Die Gleichstellungsbeauftragte
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Chancengleichheit von Männern und Frauen bleibt in Unternehmen Seltenheit

Dass Frauen und Männer die gleichen Chancen in deutschen Betrieben haben, ist offenbar immer noch reine Theorie und der Wunschtraum vieler Frauen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Forscherinnen Susanne Kohaut und Iris Möller.

04.01.2010

"Der Anteil der Betriebe, die freiwillige Initiativen, betriebliche oder tarifliche Vereinbarungen zur Verbesserung der Chancengleichheit von Männern und Frauen aufweisen, hat sich seit Beginn des Jahrzehnts kaum verändert", heißt es darin. Die Wissenschaftler befragten hierzu rund 16.000 Betriebe. Das Ergebnis ist ernüchternd, so das Institut: Nur in jedem zehnten Betrieb mit mindestens zehn Beschäftigten gab es zum Beispiel tarifliche Vereinbarungen zur Förderung der Chancengleichheit.

Nach der Studie haben fünf Prozent der befragten Betriebe nach eigenen Angaben betriebliche Vereinbarungen abgeschlossen, sechs Prozent werden durch tarifliche Vereinbarungen sowieso erfasst. Nur vier Prozent haben aus eigenem Antrieb in punkto Chancengleichheit etwas unternommen und 87 % der Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern haben weder eine Vereinbarung formuliert noch werden sie tariflich erfasst.

Große Unternehmen, die in der Befragung nicht berücksichtigt wurden, haben oftmals eine solche Vereinbarung. Jeder fünfte Arbeitnehmer arbeitet dem Institut zufolge in einem größeren Unternehmen, an der Gesamtzahl der Gleichstellungsaktivitäten in den Firmen habe sich aber seit Jahren nichts verändert. Die letzte Betriebsbefragung dieser Art liegt nach Angaben des IAB sieben Jahre zurück.

Privatwirtschaftlich organisierte Betriebe haben seltener Vereinbarungen getroffen als beispielsweise der öffentliche Dienst. In letzterem Sektor gibt es einige Beispiele wie die Gleichstellung im Arbeitsleben umgesetzt werden kann. Dazu gehören betriebliche Kinderbetreuungsangebote, Hausaufgabenbetreuung im Betrieb, finanzielle Hilfe oder andere Formen der Kinderbetreuung. Auch der Anteil der Angebote zur Elternzeit ist in öffentlichen Unternehmen größer als in der freien Wirtschaft.

Doch ist dort auch nicht alles positiv. So gab es bei der Karriereförderung speziell für Frauen kaum eine Veränderung. Insgesamt kamen die beiden Wissenschaftlerinnen zu dem Schluss, dass die Lage in den Unternehmen sehr ernüchternd sei.

Aus LEXISNEXIS Beitrag Nr. 170848 vom 18.11.2009 (Dieser Beitrag wurde erstellt von Susanne Wächter)